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06.02. - Halbmarathon Austin

 

*****Sonntag, 17.02.2008          189. Tag  Austin Marathon*****

*schrill* … 4:45 Uhr klingelte nach einer unruhigen Nacht, begleitet von panischer Angst das heutige Großevent zu verschlafen, mein Wecker. Ich hatte also gut eine Stunde bis zum Aufbruch Zeit die am Vorabend verspeisten zwei Teller Spagetti und unzählige Brötchen mit Butter heraus zu verdauen. / Hilfsmittel: warmes Wasser, Kaffee und meine obligatitorischen Marathon-Cerialien. Aber auch diesmal sollte die Zeit schnell vergehen und ich wieder ohne verrichtetes Werk in die Laufschuhe schlüpfen. Natürlich blieb auch René nicht von dieser unchristlichen Zeit verschont. Mit meinem orangefarbenen T-Shirt-Talisman ab auf den I 35 South nach Austin, wo wir auf einem Firmenparkplatz unweit der Startlinie einen Parkplatz ergatterten. Irgendwie gab das einen ein Gefühl von gemeinschaftlicher Gestörtheit, wie sich fast 13000 Läufer 6:00 Uhr morgens im kalten Dunkel der Großstadt zu einem Ziel begaben: sich die Lunge aus dem Hals rennen. Nachdem wir dann Jamie und die anderen Norman- Läuferinnen eingesammelt und ich ein letztes Mal die Nervositätsblase geleert hatte, ging es auf zum Start. Selbst zum Erwärmen war es zu kalt, weil man eh wieder abkühlte. Ich hab’ mich dann in Höhe der „3:40- Pacer“ (das sind die, die eben diese Zeit auf einem Schild herum tragen und den vollen Marathon mitlaufen) eingeordnet und mich mit René über den Absperrzaun unterhalten. Zufall Nr.1: neben uns unterhielt sich ein deutscher Botschafter aus Washington mit seiner Frau – sehr nette Wessis waren das. Klamotten abgelegt und kurzärmlig in den Sonnenaufgang entlassen. Der Startpistole folgte ein Feuerwerk zwischen den Hochhäusern Austins. Die Masse setzte sich in Bewegung. Zufall Nr. 2: ich treffe vor Übertreten der Startlinie Steve, ein Freund von Jermaine – unter all den Läufern! Auch wenn diesmal mein vorhergehendes Training und mein Ansporn weitaus geringer waren als in Tulsa vor 3 Monaten, hatte ich mir doch ein Meilen-Zeiten-Armband für eine Zielzeit von ungefähr 1:50 h umgelegt. Marathonies und Halbmarathonies starteten gemeinsam auf die ersten 10 Meilen. Das Feld war gigantisch. Vorbei am Ufer des Colorado Rivers bot sich uns ein Sonnenaufgang der die Nebelschicht auf dem Fluss erleuchtete. Sehr schön war auch, dass immer wenn es bergauf ging, durch die Sonnenstrahlen eine riesige Wolke von Atemdunst durchleuchtet wurde. René stand das erste Mal nach fünf Meilen an der Strecke. Meine Sieben-Meilen-Zeit (11,2 km) lag bei 58 min, damit drei Minuten besser als beim letzten Mal, aber danach sollte sich meine Verfassung ändern und zwischen neunter und zwölfter Meile wurden die Beine wahnsinnig schwer und die Masse von Läufern brauste links und rechts an mir vorbei. Lobenswert dennoch, dass sich nicht nur unzählige Familienmitglieder von Läufern an der Strecke wieder fanden, sondern manche auch kleine Snack-Bars aus den eigenen Vorräten aufgebaut hatten oder ihre Klinex-Boxen zur Verfügung stellten. Verwundert war ich wie René es schaffte insgesamt fünf (!!!) Mal an verschiedenen Orten der Strecke zu stehen. Wie ich später erfuhr, hat ihn ein netter Mann immer wieder mit seinem Cabrio mitgenommen. Allgemein gesagt, fühlte ich mich also in der zweiten Hälfte nicht besonders gut und verlor viel von meinem Vorsprung, doch mit der Markierung der zwölften Meile wurde das Gedränge am Streckenrand immer dichter und die Diana-Rufe, trotz meiner Musik, immer lauter und meine Beine wieder schneller. Ein adäquates Zielfoto kann ich auch diesmal wieder nicht vorweisen, da es kurz vor mir eine Finisherin wenige Meter vor dem Ziel buchstäblich aus der Bahn geworfen hat. Zieleinlauf, Medaille plus Finisher T-Shirt abholen, Chip abgeben, Trinken und Essen fassen und René suchen. An einer I-Mac-Station konnte ich dann meine Nettozeit abrufen uns siehe da, fast eine Minute schneller als beim letzten Mal – 1:52:19 h. Danke an dieser Stelle für die moralische Unterstützung von meinem „Roadrunner“ René. ;o)

Gleich zurück im Hotel: lange geduscht und ein dickes Stück Schokoladenkuchen gegessen. Da sich uns ja ein wolkenloser Himmel und Strahlesonnenschein bei 22 °C boten, sind wir in den Zoo in Austin gefahren. Artgerechte Tierhaltung wird hier genauso groß bzw. klein geschrieben, wie Umweltschutz.

Keiner von uns hatte so wirklich Lust bei dem schönen Wetter 15 Uhr nach Hause zu fahren und deshalb sind wir noch mal in die Innenstadt von Austin gefahren, wo wir uns dank eines Missverständnisses für zehn Dollar mit jeweils Zimt-Latte und zwei Zimt-Frappuccino (geeist) vom Starbucks eindeckten, entlang des Colorado Rivers spazierten und ein Sonnenbad auf einem Steg nahmen.

Aller Abschied tut weh, gegen halb fünf haben wir uns dann auf die 660 km lange Rückreise gemacht. Abendessen gab es dann pompös in meinen italienischen Lieblingsrestaurant „Olive Garden“ in der Nähe von Dallas. Verdient!  23 Uhr Rückkehr in Norman … muss noch Hausaufgaben machen. (

 Wieder mal ein sehr schönes Wochenende mit meinem Bruder (leider auch das Letzte) geht zu Ende … und eine tolle, neue Lauferfahrung.

*****Samstag, 16.02.2008          188. Tag  Austin itself*****

Am Tag vorm Halbmarathon gönne auch ich mir mal ein längeres Nickerchen – aber ab halb 10 ging’s nicht mehr bei der Lautstärke vor der Tür und einem Gefühl von Trucks die über meine Stirn donnern.

Gegen Mittag rum ging’s dann auf zur großen Lauf-EXPO … 12.700 Läufer werden morgen beim Halb- und Voll-Marathon mitrennen, dem entsprechend dann auch eine riesige Lauf-EXPO mit allerhand Ständen.

Z.B. einem Stand mit so tollen T-Shirt-Aufschriften, nur leider in so ollen Farben wie Lila oder dunkelblau oder dunkel-dreck-rosa, jedenfalls nicht meine Farben. T-Shirt-Aufschriften wie z.B.: „Will run for chocolate/ beer/ wine“ oder „Running – is not as good as sex is, but definitely more often“ – “We all need a good Therapy. And we runners are insane anyway …” oder “I know that I run like a girl –  try to keep up!” oder “This seemed like a good idea 3 months ago” oder “In my dreamy I am Kenyan (Kenianer)” … sweet, sweet, sweet …

Jedenfalls war da auch so ein Chiropraktiker-Stand und der hat sich dann mal meine Körperhaltung angeguckt und alles analysiert. An Hand eine zwei geteilten Waage kam dann raus, dass ich auf die eine Körperhälfte ca. 5 kg mehr als auf die andere verlagere und dass ich schon langsam diese alterstypische „gebückte“ Haltung einnehme, die man eben vom ständig-vorm-PC-oder-über-Büchern-hocken bekommt. Dafür sieht meine Fußstellung widerum ganz prima aus. Jedenfalls muss ich an meiner Haltung arbeiten und für alle Chemnitzer: den Herrn Lauterlein in seiner Praxis auf der StraNa besuchen – ich will nicht bald auf Grund meiner Haltung noch 5 cm kleiner sein. / Jedenfalls haben wir da dann noch Jaime, ihre Familie und 2-3 anderen Läufern aus Norman getroffen. Jaime ist echt das hübscheste und süßeste Wesen im Huffman-Fitti. Sie rennt morgen den vollen Marathon. Diesmal hab ich jedenfalls keine Klamotten gekauft. Nachdem ich dann alles gesehen, mein Paket und Startnummer abgeholt hatte, brachen wir auf.

Halb 3 sind wir dann endlich in die Stadt, wo das Wetter nicht so ganz auf unserer Seite war. Und so saßen wir 2 Stunden im Java-Kaffe im Hilton-Hotel, haben gegessen, gequatscht, Zeitung gelesen und Leute beobachtet. Anschließend sind wir weiter die schöne Stadt Austin zu Fuß belaufen, haben das Capitol besichtigt. Dieses ist größer als das weiße Haus und da sitzt auch der Senator (ehemals George W. Bush) – ein ziemlich imposantes Gebäude.

Weiter ging’s zur großen Pasta-Party in Hyatt-Hotel. Dort habe ich einen Mann kennen gelernt, der gerade erst in Köln gelaufen ist und der morgen seinen 5**. Marathon rennt! Er ist in jedem Bundesstaat mindestens 3mal einen Marathon gerannt! Seine Frau rennt morgen ihren 390. Marathon. Die sind alleine letztes Wochenende 2 Marathons (84,4 km!!!) gerannt. Da soll noch mal einer sagen, ich sei „Laufkrank“, weil ich mich 2-3 die Woche in die Laufschuhe binde?!?!? Bitte was ist das dann? Gestört Wie sol man sich das bei den Start-, Hotel- und Reisegebühren nur leisten können? Bei der Pasta-Party hat man gleich gesehen, wer in welcher Kategorie rennt – da waren Gestalten dabei, die kaum noch die Beine durchdrücken konnten und nur gehumpelt sind – aber Hauptsache noch einen Marathon rennen! Naja, für 22 Dollar pro Person hatte ich schon ein bissl was erwartet – und es war auch gut. Lecker Nudeln, Soßen, Salat, Brötchen, Limonaden … und Kuchen und Cookies. Das so so so lecker aus, dass ich es mir nicht hab nehmen lassen ganz in Ossi-Manier was in meinen Rucksack wandern zu lassen. Kann ja am Lauf-Vortag schlecht Süßes essen. ( Jetzt hab ich auf jeden Fall Brownies und Kuchen und Cookies für „danach“ …

So, jetzt ist es schon 22 Uhr durch und ich muss gegen 4-5 Uhr aufstehen. Gute Nacht!

*****Freitag, 15.02.2008          188. Tag  Auf nach Austin, TEXAS*****

René zog es vor erneut auf einem der 8 indoor-Basketballplätzen die Köpfe zu stopfen statt sich der Primatologie und Archäologie zu widmen. Letzteres war ganz spannend heute, da wir eine Gruppenarbeit hatten und aus einigen 100 Jahre alten Tonscherben „was-das-wohl-gewesen-sein-könnte-Geschichten“ erdenken mussten – da gibt es nämlich ziemlich viel zu beachten.

Jedenfalls hat uns Josi dann gegen Mittag zur Autovermietung gefahren wo wir für rund 100 Dollar einen Chevrolet irgendwas Standardwagen für 3 Tage inkl. Versicherung erstanden haben und gegen 14 Uhr mit Kürbis-Kern-Cappu, Donuts und Hot Dogs im Gepäck Richtung Dallas gestartet sind. Ich hab sogar brav etwas gelernt.

In Willow Park, in der Nähe von Dallas haben René und ich dann einen 3stündigen Stopp bei Jerry und Judy Liepert gemacht – unsere amerikanischen „Verwandten“, die wir 2002 und 2005 beim USA-Deutschland-Familientreffen getroffen haben. Da gab’s dann Pizza, Himbeer-Limo und Klatsch&Tratsch. Ab dort bin ich dann im Dunkel und bei heftigem Regen mit dem buzzelnden René neben mir bis Austin gefahren, wo wir 23 Uhr doch noch mal durch die Stadt gekurvt sind um was vom Feeling der „Hauptstadt der Live-Musik“ mitzubekommen – und ja, das sa guuuut aus!

So ein Marathon-WE macht natürlich die Hotels teurer und so checkten wir im „Hotel 8“ für 130 Dollar pro Nacht ein – um das selbe Zimmer tagsdrauf für 50 Dollar zu haben, weil ich es schon vor einiger Zeit bei expedia gebucht hatte. Schöner Mist!

Wir verlangten jedenfalls ein ruhiges Zimmer – und fühlten uns die ganze Nacht wie neben der Autobahn schlafend. Aber gut ausgestattet sind wir in unserem Zimmer schon – bis zum Bügeleisen. Halb 2 gingen dann sowohl Lichter aus als auch Augen zu …

*****Donnerstag, 14.02.2008          187. Tag  F*cking V-Day*****

Jaaa, heute ist Valentinstag und da wird in der USA nun mal so ein Riesen-Hype drum gemacht wie um Halloween, Thanksgiving und allerhand anderer Schnickelkram. Ich bin kein Fan vom V-day, wozu braucht es einen Tag im Jahr um „Ich liebe Dich“ zu schnalzen, wenn es die restlichen 364 Tage vom Jahr nicht gezeigt wird? Ich denke mal, so ein Tag sorgt nur für Druck (vorwiegend bei den Männern – denn es läuft seit Wochen überall Werbung dass dies und jene Kette ja nur noch 599 Dollar kostet!!!), Enttäuschung und Ärger. In Einzelfällen sicher auch für Freude – aber eben künstlich gemachte Freude. Naja, ist auch egal – ich wurde weitestgehend damit verschont, habe mich aber natürlich trotzdem über meine Schokoladenpräsente und Karten gefreut.

Heute ist nicht nur Valentinstag, nein – in 3 Monaten werde ich sowohl ein viertel Jahrhundert als auch schon wieder zurück in Deutschland sein und außerdem feiere ich heute 6monatiges US-Jubiläum – alles an einem Tag.

Heute war für mich ein recht normaler Tag, da René nicht da war und ich somit allein an der Uni war, dann im Computer-Labor konzentriert über 3,5 Stunden Hausaufgaben gemacht habe, den Nachmittag mal wieder in aller Ruhe mit Ben am Telefon verbracht habe, Abendkurs, wieder Hausaufgaben und schließlich waren wir noch von 21 Uhr bis fast Mitternacht im Fitti (mit Jermaine) Basketball spielen und Gewichte stemmen. Schon krass, dass ich vor ca. 10 Tagen das letzte Mal „richtig“ laufen war – und das 3 Tage vorm Halbmarathon. Wirklich gut trainiert bin ich also nicht, aber ich bin dieses Mal viel gelassener. Ich renne mit und mal sehen wie weit ich wie schnell komme. Am Sonntag 14 Uhr MEZ (also 7 Uhr hier) geht es los -  meine Bib-Nummer ist H7155 und auf www.attaustinmarathon.com kann man mich quasi live verfolgen. Jetzt ist es schon nach 1 Uhr, ich habe noch eine andere Hausaufgabe beendet, damit ich am WE nicht so viel Zeit damit verschwenden muss. Morgen geht’s also nach Austin und hier ist noch nichts vorbereitet order gepackt, aber ich bin jetzt müde …

Und da René heute mit meinem Gastvater Gan auf Arbeit war (so wie ich auch am Anfang der Zeit hier) und er damit mehr erlebt hat als ich, kommt hier mein erster (und sicher letzter) Gasteintrag von meinem Brüderchen:

Heute war also mein von Diana arrangierter Tag mit Gan. Mal wieder ein eher langes hin und her, aber am Ende hab ich mich halt doch dazu durchgerungen den ganzen Tag nur Englisch zu sprechen. Gan holte mich also mit seinem morgendlichen Zimt-Cappuccino ab und wir fuhren in sein Büro in Norman. Nach einer kurzen Recherche und einem ausgiebigen BurgerKing-Frühstück war die Story perfekt. Ein neu gebautes College wird für Verkehrsprobleme auf dem Interstate sorgen. Um dies zu beheben müsse eine Ampel installiert werden, die aber keiner bezahlen kann. So haben Gan und sein Kameramann also Interviews mit dem Leiter des Colleges von Purcell, einigen Schülern und dem örtlichen Vorsitzenden für Bauprojekte geführt. Dieser lud uns dann umgehend zum Mittagessen in einer kleinen Bar ein. Da musste halt auch Gan seine Jacke und Wollmütze abnehmen um professionell zu wirken.

Zurück im Büro wurde alles aufgeschrieben und zusammen geschnitten und ab zum Sender (News 9) gesendet. Danach durfte ich noch an einer kleinen Besichtigung vom Footballstadium und der „Hall of Fame“ teilhaben. Auf dem Rückweg hat mir Gan noch sein Haus und den Tatort des ersten Normanmordes dieses Jahr gezeigt (ein Mann hat einer Frau hier in Norman zweimal in den Kopf geschossen nachdem sie sich im Internet kennen gelernt hatten – ihre 12jährige Tochter hat sie dann leider so gefunden).  Zum Abschluss hab ich Gan dann auf einen Drink und einen netten Plausch in eine Bar eingeladen. Danke für den schönen Tag, werde ich wie die anderen so schnell nicht vergessen…

*****Mittwoch, 13.02.2008          186. Tag  Unitag*****

Hatte ich erwähnt, dass gestern Feueralarm im Fitti war? Gerade als René und ich schön schwitzen – Alarm, 15 Minuten im kurzen Hemdchen (und die american girls in Hot Pants) in der scheiss Kälte stehen und warten – ich denke, das ist eine millionenschwere Klage Wert. ;o)

Der René ist schon ein Knall-Fuchs. Da lasse ich ihn extra lange schlafen und wecke ihn 45 Minuten vor Uni-Aufbruch und er meckert. Gut, da biete ich ihm also an Frühstück für ihn zu machen, weil das geht ja (wie ich dachte) schnell: Bagel auftauen, was drauf schmieren, Happa Happa und gut ist. Also frage ich ihn, was er denn zum Frühstück will und erwarte naturgemäß die Antwort „Bagel“ und was kommt? Rührei! … Nein! Aber wer fragt, muss auch machen und ich sach’ ma so – leckerer hätte es kaum werden können mit dieser tollen Jagdwurst mit eingearbeiteten Käsestückchen. Mmmhh …

Gut gestärkt ging’s also gemeinsam auf unseren „Rädern“ (Danke an Josi noch mal!) durch den strahlenden Sonnenschein zur Uni – Primaten und dann noch Archäologie-Kurs. Sowohl meine Mitschüler als auch meine 2 Profs haben sich gefreut René kennen zu lernen und so wurde man einander vorgestellt. Archäologie hat René wohl sehr gut gefallen und mit ein paar Übersetzungshilfen zu fachspezifischen Wörtern, klappt das mit dem Verständnis doch ganz prima. *stolz*

Vom Rest des Tages gibt es nicht viel zu berichten, ich habe immer mal wieder versucht ein paar Hausaufgaben zu lösen, nebenbei telefonieren, unglückliche Versuche Daten auf DVDs zu brennen (grrrrr – ich hasse Technik!), Auto für’s WE mieten, Mails und René hab ich eine Stunde ins Museum für Natural History nebenan geschickt. 5 Tage vorm Lauf sollten auch mal neue Laufschuhe drin sein, da meine schon ziemlich ausgelaufen sind seit Oktober. Also sind wir auf die Post gefahren, wo ich Ben’s Geburtstagspaket nach Frankreich geschickt habe und anschließend habe ich im OK Runner neue Laufschuhe und –socken erstanden. Wat mutt, dat mutt – ein gutes Paar Laufschuhe macht den halben Lauf aus. Da bis Sonntag nicht mehr wirklich viel Zeit zum Einlaufen ist, werde ich am besten bis dahin mit den Dingern schlafen.

René ist voll im Kürbis-Cappu-Fieber – ich hab ihn angesteckt! Juhuuu! 19 Uhr waren wir dann beim Männerbasketball. Eigentlich hätte René 25 Dollar löhnen müssen, aber wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort und haben einfach eine Karte geschenkt bekommen. Schöni! Ich hab nur die Hälfte des Spiels mitbekommen, da ich für meinen Kurs morgen noch was lesen musste. Aber René hat’s gefallen und das ist ja die Hauptsache. Eigentlich wollten wir danach noch selbst im Fitti Basketball spielen gehen (von 22-24 Uhr), aber 1.) hab ich einfach zu viele Hausaufgaben und 2.) Muskelkater von dem gestrigen Geballer. Wow! Muskelkater vom Basketballspielen – meine Schultern fühlen sich hart wie ein österreichischer Gletscher an.

Gute Nachrichten, die Bilder von den Rocky Mountains sind online und unter „Foodoos“ zu finden: http://dianawiedemann.de.tl/Foodoos/kat-23.htm Wir hatten auch ein Video gemacht, aber das sprengt irgendwie alle Kapazitäts-Rahmen und ich weiß nicht, wo ich es noch hochladen könnte.

*****Dienstag, 12.02.2008          185. Tag  ein schööööner Tag*****

Früh zeitig hab ich mich in die Uni gestohlen um René nicht zu wecken. Ich wollte ihn nicht mit in den langweiligen Genetik-Kurs nehmen, aber hätte ich mal – denn da heute Dawrin’s Geburtstag ist, haben wir einen Film über Epigenetik geguckt. Was das ist? Nun, das menschliche Genom ist ja entschlüsselt, aber wie kommt es, dass z.B. 100% genetisch identische Zwillinge unterschiedliche Krankheiten entwickeln – z.B. ein Zwilling erkrankt an Autismus oder Krebs, der andere aber nicht? Zeichen genug, dass es einen „Geist“ in unseren Genen gibt bzw. dass wir über weit mehr als nur Gene bestimmt sind. Wow, total interessant – darüber werde ich ein Paper schreiben. Spannend ist z.B. auch, dass man herausgefunden hat, dass je nach dem wie unsere Großeltern im Mutterleib ernährt wurden (Kriegszeiten? Hungersnot?), sich unser Essverhalten und unsere Krankheiten bestimmen – Übergewicht, Magersucht, Krebs … Und je nach dem wie und was wir also heute essen, Alkohol trinken oder rauchen … so bestimmen wir das Leben unserer Enkel mit. Ist das nicht Wahnsinn … und Angst einflößend (schlechtes Gewissen?) zu gleich? Ich fand den Film wirklich überaus interessant.

Na jedenfalls hab ich mich danach mit René im großen Fitti getroffen – der hat natürlich über die indoor-Rennbahn und 8 Basketballplätze gestaunt und statt zu Rennen (was ich schon ein Weilchen nicht mehr gemacht habe und am Sonntag ist ja der Halbmarathon!) habe ich mit René (ohoooo!) Basketball gespielt – das war wirklich absolut toll. Naja, ein bisschen Wettrennen haben wir dann doch noch gemacht und ich war auch noch für ein kleines Speed-work-out von 30 Minuten auf dem Laufband …. Aber so richtig habe ich meinen Laufplan diesmal nicht verfolgt. Das wird also am kommenden Sonntag mehr ein Spaßrennen in Austin – dabei sein ist alles, wenn es unter 2 Stunden ist, dann prima, wenn nicht … dann nicht! Ziel ist ja der ganze Marathon im April.

Zwischen 14 und 16 Uhr haben wir geduscht, gegessen, gegeigelt und telefoniert und 16 Uhr sind wir zur Uni gelaufen (!!!) und René hat mich in meine plagues&people-Vorlesung begleitet (juhuuu … fast 100% im ersten Exam von letzter Woche). Anschließend waren wir mit meiner Gastfamilie, den Heinkes und Cynthia essen und dann beim Damenbasketball wo es kostenlos pinkfarbene T-Shirts für alle (so um die 10.00 Mann) gab. Ich hab im Stadion Hausaufgaben gemacht, René sich über die Stimmung und den Sieg der Mädels gefreut und dann sind wir nur noch heim, ich hab wieder Hausaufgaben gemacht, Tagebuch … und so gegen 1 Uhr sollte ich dann mal im Bett liegen.

*****Montag, 11.02.2008          184. Tag  Denver*****

Das Wichtigste zuförderst: innerhalb der USA kann man auch nur mit Führerschein fliegen – na Gott sei Dank hab ich hier damals im 2. Versuch meine American Drivers License gemacht. ;o) Aber egal, am Nachmittag erhielt ich einen Anruf vom Fundbüro dass mein Reisepass gefunden und via Post auf dem Weg zu mir sei. Puh! Damit erspare ich mir einige ätzende Behördengänge. Und als sei das nicht genug: als ich abends zurück in meinem Zimmer war, lag unter meiner Tür meine Student-ID (Studentenausweis), welche ich ja am letzten Tag des letzten Semesters verloren geglaubt hatte und nun war der auch wieder da und jetzt habe ich 2 Studentenausweise. Juhuuu! Alles findet sich wieder – was auch immer ich versuche zu verlieren, es kommt zurück zu Mama! ;o)

Wie war der Tag heute also? Vormittags haben wir es in Denver in unserem Hotel ruhig angehen lassen: Kontakt nach Europa, mit den Liebsten geskypt, Mails geschrieben und ich habe sogar 1,5 Stunden für die Uni lesen können. Frühstücken waren wir im McDonalds (das erste Mal dass ich seit meiner Zeit in der USA beim McD. esse!) – was man da eben so zum Frühstück isst. Ganz toll aber: Blick auf die Rockies vom Fenster aus. Bilder kommen bald, das verspreche ich – nur diese Woche ist alles etwas stressig und mal sehen wann ich es schaffe. Ich gebe mir alle Mühe. Dank René sind die Bilder zumindest schon mal alle verkleinert. )

Punkt 12 Uhr waren wir aus dem Hotel raus, haben uns den Weg in die Innenstadt Denver gebahnt und das Auto parken wollen. Wollte der Parkwächter doch aber unseren Autoschlüssel ahben falls er die Karre umparken müsse – nee, nee … das Auto und unsere Klamotten und Laptops gehören doch nicht der Denver Wohlfahrt. ;o) Da bevorzuge ich dann doch einen etwas teureren Parkplatz, wo ich mein Auto selbst parken kann.

Denver an sich ist toller als Dallas, weil es eine lebhafte Innenstadt mit Boutiquen und süßen Lädchen hat. Aber erst einmal waren wir im 7. größten Museum of Natural History in der U.S. – nur leider war das eher ernüchternd und ziemlich öde. Deswegen haben wir nach 2 Stunden da drin lieber Denver angeguckt (morgens noch mulmig warm, nachmittags hat’s dann geschneit) und um das gemeinsame Geschwister-WE mit René gebührend ausklingen zu lassen, habe ich ihn in die Käsekuchen Fabrikhttp://www.thecheesecakefactory.com) eingeladen … der Name verspricht ca. 1000 Kalorien und 50 Gramm Fett pro Käsekuchen! Da wir aber noch kein Mittag hatten und sich die Uhr an 16 Uhr näherte, haben wir Mittag und Kaffe vereint. Ich hab dann mit einem „Light-Salat“ versucht das drohende Kalorien-Unheil auszugleichen und mich für einen Käsekuchen mit Brownies und dicker, fetter, warmer Schokoladensauce und Unmengen Sahne entschieden … und ich habe es nicht geschafft! René hat nicht mal seinen „einfachen“ Käsekuchen (ca. 10 cm hoch) geschafft. Aber hey, wenn ICH das nicht schaffe, dann puh … war der Kuchen wohl wirklich groß! Jedenfalls habe ich mich seit 4 Wochen auf diesen kulinarischen Orgasmus gefreut und habe nicht zu viel erwartet. ) Toll … ein wahnsinnig schönes WE geht zu Ende und nachdem wir das Auto leer und dreckig abgeben hatten, uns im self-check-in am Flughafen eingechekt hatten, war der Rückflug ein leichtes – René hat geschlafen, ich wieder gelesen. Hab ich meine Unisachen also doch nicht umsonst mitgeschleppt. In Oklahoma warteten Josi und deren Eltern auf uns und so fuhr uns der „German Express“ wieder ins gute, alte Norman: Emails checken, Auspacken, Schlafen!

*****Sonntag, 10.02.2008          183. Tag  Rocky Mountains II*****

Zwischen 7 Uhr Aufstehen und 9 Uhr Aufbrechen vergingen 2 Stunden des Fertigwerdens und skypen nach Hause und Frankreich. Aber wir waren immer noch zeitig genug am „Bear Lake“, wo wir heute kleine Wanderungen machen wollten. Und die Amis nee … da kann man maximal eine 4.4 Meilen Tour machen und alle sind ausgerüstet wie als würden sie den Nordpool überqueren: Unmengen an Rucksäcken, winterfeste Klamotten, Lawinen-Wiederfind-Alarm und Schneeschuhe, wie es sie in Europa sicher gar nicht gibt. So eine Art verkürzte Skier aus Bambus, in die man mit Straßenschuhe schlüpfen kann und die einem vom Einsacken in den ca. 2-3 Meter tiefen Schnee abhalten sollen. Schön doof haben alle geguckt wie René und ich in Jeans und Jäckchen, ohne Rucksack und Proviant aufgebrochen sind und alle überholt haben. Ist zwar sicherlich nicht so schlau ohne Trinken und Essen aufzubrechen, aber für die paar Kilometer?

Jedenfalls fanden wir uns in absoluten, Schnee bedeckten Märchenwäldern wieder. Wenn man nicht aufpasste, ist man ständig irgendwo in den tiefen Schnee eingesackt. Aber René und ich haben alles gut gemeistert, tolle Natur gesehen, beim Aufstieg zu 3500 Meter ordentlich geschwitzt und einfach nur die sonnige Aussicht genossen. 1 Uhr war dann aber alles vorbei, es war warm und sonnig – fehlte eben nur eine Hüttn mit Almdudler und Germknödel. )

Hunger hatten wir mächtig, aber irgendwie hatten wir erst 3 Uhr nachmittags die Gelegenheit für Frühstück/ Mittag – zufällig auch noch in einem deutsch-amerikanischen Restaurant namens „Black Forest“. Vom Nationalpark aus sind wir über Gebirgspässe zurück Richtung Denver gedüst. Halt in Broomflied in der größten Shopping-Mall Colorados. Die war Gott sei Dank 18 Uhr zu und René hat alles bekommen was er wollte.

Anschließend sind wir nach Denver weiter um unser Hotel (weit abgelegen, sauber, aber komische Gegend) aufzusuchen und im wohl dreckigsten Taco Bell (Fast Food Mexikaner) Abendbrot zu Essen – seither tun unsere Mägen weh. Ich schaue jetzt ungefähr noch 3,55 Sekunden die Grammys an, René schläft auch schon seit halb 10, Anstrengend!

Aja, wir haben gestern und heute der deutschen „99 Luftballons“-Version im Radio gelauscht und eben kam im TV eine Werbung mit einem deutschen Lied. Aaaahhhhh!

So, ich bin müüüüdeeeee ….

*****Samstag, 09.02.2008          182. Tag  Rocky Mountains*****

7:30 Uhr raus – nix Neues vom Ausweis, auch nicht aus dem Fundbüro vom Flughafen in Oklahoma. Schlecht! Naja, wir sind dann trotzdem gen Rockies aufgebrochen und bis zum Rocky Mountains Nationalpark hat es ca. 1,5 Stunden Fahrt gebraucht, die René fein abgespult hat. Dann endlich: NATUR! BERGE! SCHNEE!!!! Wie habe ich das doch vermisst bzw. wie sehr vermisst man das in Oklahoma, wo es „nur nichts“ gibt.

Estes Park ist die östlichstes Stadt vom National Park, da haben wir dann fast 12 Uhr erst einmal gefrühstückt: René ganz amerikanisch mit Eiern, Toast und Speck und ich etwas gesünder mit Joghurt und Früchten und *hüstl* einem übergroßen Pancake und den besten Latte meines Lebens. In dem Laden sind wir dann 2 Stunden geblieben um im Internet die „Loser-Tour“ der Niners am Live-Ticker zu verfolgen. Danke! Schließlich haben wir uns noch mit Lebensmittel&Getränken eingedeckt und nachdem wir dann noch im Info-Zentrum waren ging’s 14 Uhr endlich in den Nationalpark. Bei den Amis kann man ja alles schön mit dem Auto abfahren und das war bei gut 70-90 km/h Wind heute. Wie gesagt – Berge und Schnee und alles inklusive. Ich lasse dieser Tage einfach Bilder sprechen. Wandern war heute jedenfalls nicht drin, weil es einfach zu windig war. Zumal die meisten Touren eh nur zwischen 0.2 und 2.5 Meilen waren – in Deutschland würde man dafür noch nicht mal ein Schild aufstellen. ;o) Und auf die 26km-Tour mit 4000 Höhenmetern konnte ich René dann doch nicht überzeugen.

Heute haben wir uns also größtenteils nur einen Überblick über den Nationalpark gemacht, Info-Stationen und „Rangers“ abgeklappert, einen Plan für Morgen gemacht, Bilder geschossen und eine Rodel-Station aufgesucht. Dort war dann ein so genannter „Warming Room“ zum Aufwärmen, wo dann so ein komischer Assi immerzu gerülpst hat, gefolgt von den Worten: „smells awsome“ – seit dem ist das unser „Insider“.

Mit unserem Hotel haben wir ein echtes Schnäppchen geschlagen. Es war sauber, wir hatten einen Kamin und es war warm … seeeehr warm! Denn bevor wir ins Kino aufgebrochen sind, hab ich die Heizung auf’s Höchste aufgedreht und als wir wieder kamen – Sauna! Wir haben dann sogar noch Holz für den Kamin gekauft, den René mit viel Mühe zum Brennen gebracht hat während ich wenigstens 10 Seiten für die Primaten gelesen habe.

Aja, Kino: Das neue Johnny Depp Musical „Sweeney Todd“ – kommt nächste Woche auch in Deutschland raus. SEHR, SEHR  GUT! Würde ich zwar Keinem auf Englisch empfehlen, weil richtig schlimm britisch-englisch-schwer, aber auf Deutsch … sicher toll! Der Film ist mehrfach für die Oscars nominiert und hat überall höchste Bewertungs-Werte bekommen. Johnny Depp … mh, wie damals bei „Edward mit den Scherenhänden“ …

Jedenfalls lagen wir 23 Uhr tot im Bett …

*****Freitag, 08.02.2008          181. Tag  DENVER: worst-case-szenario*****

Ihr Lieben! Viele Grüße aus Denver – dann will ich mal los legen mit einem ereignisreichen, ersten Tag (während uns René aus Denver in die Rockies fährt):

Früh fing alles ganz gut an, nach erneut nur 5 Stunden Schlaf, bin ich um 7 Uhr über meinen auf dem Boden tief und fest schlafenden Bruder gestiegen und zur Uni gegast um online LOST zu gucken – das zeitige aufstehen hat sich auch diesmal wieder für die Folge gelohnt. @Dennis: also bisher ist die 4. Staffel der Knaller! Nach den 2 Unterrichtseinheiten bin ich in Windeseile zu meinem Lieblingsbruder geradelt, wir haben mit Mama&Papa telefoniert (witzig: 2 Teile der Familie, jeweils 2 Leutz vor der Webcam auf 2 verschiedenen Kontinenten), mit Jermaine gequatscht, Koffer gepackt und statt (wie ich wollte) gemeinsam Sport zu machen, wollte René in den TARGET Essen für nächste Woche einkaufen gehen. Auch schön! Ich bin ja gerne im Target … und René hat 2 Hot-Dogs reingepfiffen, weil die hier so schön vor Fett triefen – wie beim Tscheche.

15 Uhr hat uns Nancy dann zum Flughafen gefahren, wo wir uns erst einmal bei „United Airlines“ im Selbst-check-in versucht haben einzuchecken um dann zu merken, dass das gar nicht unsere Fluggesellschaft ist. Faux-Pas Nummer 1! Mit einer ½ Stunde Verspätung ging’s dann mit „FRONTIER“ (eine Fluggesellschaf, die wir beide nicht kannten) auf nach Denver. Die Flugpassagiere waren auf dem fast 2stündigen Flug (eine Zeitzone Differenz) ungewöhnlich redsam und so klang es die ganze Zeit wie in einer Kneipe. Mein Gang-Nachbar sprach mich natürlich auch an und so haben wir 3 die ganze Zeit gelabert. Ich musste aber noch ein bissl was für die Uni machen und da haben René und ich Plätze getauscht und so haben er und Kaz den Rest des Fluges gelabert. Ich bin wirklich stolz auf meinen kleinen Bruder, der völlig ohne Hemmschwelle Englisch redet – und das ziemlich gut sogar.

Denver-Flughafen: riiiisieg! Und als wir aus dem Flieger raus sind und mit dem Strom mitgerissen werden, bekomme ich schon ein ungutes Gefühl, dass ich erst einmal noch checken sollte, ob ich alles habe (so mache ich das seit JAHREN!). Tja, mein ungutes Gefühl sollte sich bewahrheiten: am Gepäckband wird mir klar: Reisepass weg! Faux-pas Numemr 2! Und damit: worst-case-Szenario eines jeden Reisenden, noch dazu mit amerikanischen Visa im Pass. Wie soll ich denn Montag zurück fliegen, ohne Ausweis? Das geht ja nicht. Naja, ich in ein starkes Mädchen – so was bringt mich immerhin nicht zum Heulen. ) Klaren Kopf bewahren ist angesagt – Frontier aufgesucht, die haben direkt im Flieger geguckt (ich bin mir sicher, dass ich den Pass noch im Flieger hatte und dann möglicher Weise in meine Vordertasche des Sitzes gepackt habe, da René dann aber da zum Schluss saß und die Tasche nicht noch mal gecheckt hatte (und ich auch nicht) … mh, wird er da wohl noch sein. Und wir waren so ziemlich die Letzten die aus dem Flieger gestiegen sind). Nichts im Flieger. Sie rufen mich an, wenn sie in finden.

Derweil flitzte die Zeit dahin und René dachte ja noch, wir hätten noch keine Tickets für das NBA game heute Nacht. Ich hab ihm dann was in die Hand gedrückt und gesagt: „Hier halt mal bitte kurz“ – und das waren die Tickets. ) Da hab ich ein großes, breites Grinsen über sein Gesicht flitzen sehen – und das hellte auch mein Seelchen wieder auf.

Mit dem ALAMO-Bus ging’s dann zur Autovermietung. Da der Bus aber voll war, wir es eilig hatten, machten wir uns aus, dass ich schnell rein renne und René sich um die Koffer kümmert. Ich kam auch am Schalter direkt dran und gab dem Türken (der erste, den ich seit Langem gesehen habe) mein Ausgedrucktes (Mutti hatte sich in Deutschland um den Wagen gekümmert). Als René dann ankam sagte er: „Was hast Du dem Mann denn da gegeben?“ Faux-Pas Nummer 3! René hatte die Unterlagen in der Hand und ich hab dem guten Mann meinen Ausdruck vom Routenplaner hingelegt und er hat’s nicht mal gemerkt. he he … So viel zum Themea „Klaren Kopf bewahren“! René war dann schon arg besorgt, dass ich ganz schön durch den Wind bin. Wie dem auch sei, Auto können wir Montag leer zurück bringen (Danke, Hotel Mama!). Auto haben wir dann ohne GPS genommen. Das Auto durften wir uns aussuchen. Ich wollte einen VW Beetle, René einen amerikanischen Wagen – und so fahren wir jetzt einen schwarzen Sportwagen von Chevrolet (Cobalt?). Tja, die PEPSI ARENA war nicht einmal ausgeschildert, so dass sich der Weg bis in die Stadt auch erst mal als schwerer heraus stellte, aber wir haben das prima geschafft und waren 20 Uhr eine halbe Stunde vor Kick-off da. Weil ich die Adresse von der Arena nicht wusste, hab ich noch mal auf unsere Tickets geguckt und wollte die Tickets danach unterm Radio in dem Fach ablegen und erwische – den CD-Spieler der gerade versuchte die Tickets einzuziehen. Faux-Pas Nummer 4! Das fand René dann aber nur noch halb-witzig, während ich mich am Lenkrad Bauchmuskelkatrig gelacht habe. Ich hab mir dann in der Pepsi-Arena (wo man nicht mal ein Pepsi-schild gesehen hat) schön 2 Brezel mit dicker, warmer Käse-Sauce rein gepfiffen, weil ich ja dachte, ich gehe Samstagfrüh laufen. 

Das Spiel war ganz okay, ein paar nette Einzellaktionen, Anthony mit 49 Punkten (!!!). Denver ist ja genau 1 Mile über dem Meeresspiegel und wir 2 saßen wieder so weit oben unter’m Dach, dass man hätte Nasenbluten bekommen müssen – also noch über einer Meile über dem Meeresspiegel. ;o) Jedenfalls saß ich genauso wie in Dallas beim Spiel mit Ben&Andy. Krass, oder? Obwohl schon nach 5 Uhr morgens in Frankreich, hat mich Ben dann auch noch angerufen – betrunken, aber liebenswürdig wie immer. René und ich haben dann erst mal einen schönen Lachanfall bekommen, wie der Abend doch verlaufen ist und wie ich versucht habe die Tickets zu „schreddern“. Aber müde waren wir ganz doll schlimm und wenn man sich von so weit oben versucht auf die spielenden Ameisen zu konzentrieren, wird man seeehr müde. Das Spiel war dann 23 Uhr vorbei, erneute Irrfahrt durch Denver zum Hotel, wo man uns schon erwartete. Für das Geld (ca. 17 Euro pro Nase/ Nacht)  war’s okay, ohne funktionstüchtige Heizung, aber so weit sauber, auch wenn die Türen nicht so ganz funktionierten. Mama&Papa angerufen, von den ganzen Faux-Pas berichtet und dann innerhalb von 0.56 Sekunden weg geratzt.

*****Donnerstag, 07.02.2008          180. Tag  Geschwisterliebe*****

Heute auf den Tag genau vor 3 Jahren war nicht nur Valentinstag, sondern auch der Tag an dem ich mich entschied Psychologin zu werden (Studienberatung in Dresden, ein Tag mit meiner Mom – kann mal bitte jemand diesen Wust an Daten aus dem Kopf löschen?). Ein denkwürdiger Tag also (@Kölner: der Tomaten-Theo hat heuer ja auch GeBuTa)… vor allen Dingen wenn man das 3 Jahre später so ganz und gar nicht mehr werden will. ;o)

Nach meinem Morgenkurs stand der Nachmittag ganz im Zeichen von Vorbereitungen für die Ankunft meines Bruders treffen: Betten+Klamotten waschen, aufräumen, Bad sauber machen, aufgeregt sein, Kapitel für nächste Woche lesen, aufgeregt sein, Staubsaugen, aufgeregt sein, Musik downloaden und Handtücher mit Süßigkeiten für den „Kleinen“ wie in einem Hotel platzieren – oh man, Zeichen genug dass ich wirklich, wirklich aufgeregt bin. Mensch, is ja nur mein Bruder, aber …. aber … aber … mein erster Urlaub allein mit meinem Bruder. )

Nach meinem Kurs bin ich direkt ins Fitti auf’s Laufband laufen gewesen und dann hatte ich ja 19 Uhr (die Gewissheit dass René gut in Denver angekommen ist) die Marathonklasse: ca. 16 Mann, von Triathleten über Halbmarathon- und Marathonläufern bis hin zum Null-Läufer: alles dabei. Heute hat Jaime uns was über Trainingspläne erzählt. Das Ganze war dann viiiel zu spät vorbei, so dass ich nur noch schnell heim radeln und duschen konnte um dann ÜBERvorzeitig 1 Stunde vorher (20:45 Uhr) gen Flughafen aufzubrechen – üüüübelst viel Zeit also.

Joa und was macht man, wenn man viel Zeit hat? Aus der Hausausfahrt raus, auf die dunkel-orange Ampel zu brettern und bei mind. 2 Sekunden Rot rechts abbiegen ohne anzuhalten. Hatte ich schon mal erwähnt, dass die Ampeln hier auf der anderen Seite der Kreuzung sind? Jedenfalls kann also jeder Beteiligte an der Kreuzung sehen, ob die anderen grün haben oder nicht. Mh, bei mir stand aber nur ein Auto an der Ampel und so wie ich abbog, dämmerte es mir, dass die Wahrscheinlichkeit recht hoch sein könnte, dass das ein Polizeiwagen sei. BINGO! Da ging auch schon das Feuerwerk an bunten Lichtern hinter mir an. ) Mir war das in dem Moment so sonnenklar, dass ich nicht mal rot geworden bin – soll was heißen! Jedenfalls wusste ich nicht: sofort anhalten oder erst auf eine Einfahrt warten und hab mich dann auf alte Ami-Filme besannt und lieber gleich angehalten. Mit erhobenen Händen ausgestiegen und Hände auf die Motorhaube gelegt und gewartet was passiert. Nee quatsch – das ist im Film! ) Ich musste nur die Scheibe runter lassen und dann hat der nette Officer meinen Lappen und die Versicherung sehen wollen und ist damit dann in seinen Wagen abgezischt um alles nach Richtigkeit zu prüfen. Ziemlich gerissen, neben den zig bunten Leuchtfarben, strahlte auch eine ganz große „Taschenlampe“ auf mein Auto, so dass es einem als Fahrer unmöglich ist zu erkennen, was der Polizist im Auto macht. Naja, war lediglich ein bisschen Herz klopfen, meiner selbst verfluchen und eine Verwarnung (kostenfrei). Geht also! Und ich finde, jeder Austauschschüler sollte seinen eigenen Polizist haben … es ist ja doch irgendwie ein bisschen uncool wenn man 9 Monate in der USA gelebt hat und einen die Streife nie angehalten hat. Und ohne was zahlen zu müssen – obercool! ;o) Zum Abschied hat er noch gesagt: „Wenn sie beim nächsten Mal einfach etwas warten, sehen wir uns wahrscheinlich nie wieder!“

Joa, also auf nach Oklahoma City zum Airport. Ich hasse mich! Ich hab es mal wieder geschafft die falsche Abfahrt zu nehmen und bin irgendwo ganz woanders gelandet – und zwar schon im nächsten County, weil ich an eine der Mautzahl-stationen (Geld einwerfen) landete. Ich war also wirklich schon weit weg, René war schon längst da und ich hatte Pipi in den Augen. Das letzte Mal als ich René wo abholen musste, war das aus dem Krankenhaus in Potsdam, wo er operiert wurde … da kam ich zu spät weil genau an dem Tag in Potsdam ein Marathon durch die Innenstadt ging. Und wo war das Krankenhaus natürlich? Rrrrichtig, in der Innenstadt. Heulerei wieder groß!

Wir haben uns dann schließlich mit ca. 20 Minuten Verspätung meinerseits gefunden, Freude groß, Hunger und Müdigkeit auch. Nach erneuter Irrfahrt auf dem Weg nach Norman (sorry, ich bin einfach zu blöd und im Dunkeln sieht erst recht alles in der USA gleich aus), sind wir gleich mal bei Jermaine und Zach vorbei, die sich riesig gefreut haben und dann gab’s noch ein paar Geschenke für meine Mitbewohnerinnen, Kraftma-Brot und Schokri für mich und Jermaine blieb uns auch noch ein bisschen erhalten.

Mein Bruder hat sich nur geweigert mit mir in einem Bett zu schlafen. Die Memme! Als Jungspund hat es ihn auch nicht gestört. Naja, jetzt liegt er auf dem Boden auf meinen Schlafsäcken und ist sofort nach 25 Stunden Wachphase weggeratzt. Es ist jetzt nach 1 Uhr und ich muss 7 Uhr raus … /

Ich bin überglücklich, René geht’s gut, Josi scheinbar auch wieder besser und ich freue mich auf die anstehenden Tage. Hab ich’s nicht gesagt? Jetzt gibt es also auch wieder einen Grund mehr zu schreiben.:o)

*****Mittwoch, 06.02.2008          179. Tag  Basketball mal wieder*****

Puh, es is mal wieder kalt geworden auf dem Campus, aber wann immer ich früh auf dem Rad fast erfriere, kann es abends schon wieder 10 Grad wärmer sein. Und es ist nicht selten, dass man auf dem Rad entweder erschwitzt oder erfriert oder eben fast vom Rad geweht wird. Irgendwas ist immer. Oklahoma eben!

Gute Nachricht: LOST kann ich auch online gucken, also geht’s morgen Abend auch zur Marathonklasse. Jucheeee!

Heute war ein absolut lern- und lesefreier Tag für mich. Nach der Uni 2 Stunden Telefoniererei nach Frankreich und Deutschland und dann bin ich 14 Uhr auf Arbeit, wo ich auf einen absolut schlecht gelaunten und gestressten Raul traf und auch wenn der erste Satz „Diana, could you do me a favor?“ war, ist mir sofort klar gewesen dass was nicht stimmt. Naja … wir hatten dann auch noch 2 Stunden Meeting und so richtig Zeit zum Arbeiten war auch nicht, so das ich Raul nur ein bisschen Arbeit abnehmen konnte, aber eben nicht viel. Um mal einen klaren Kopf zu bekommen, wollte er mich dann 18 Uhr mit zum Basketball begleiten und so wie wir aus dem Lab raus waren, hellte sich seine Stimmung auf und er war wieder lieb und witzig wie sonst auch … die Abendsonne war herrlich, gute Laune war angesagt … bis wir feststellten, dass die Tickets 45 statt 20 Dollar kosteten, da das heute das wichtigste Spiel der Saison war: es ging gegen den Erzfein Texas (SUCKS!). Mh, also hat es das 2. Mal innerhalb von 8 Tagen nichts ein sollen, dass mein kleiner Eskimo aus Peru und ich mal Spaß ausserhalb vom Lab haben. Naja, im Stadion traf ich auf die äußerst kranke Josi und deren Eltern. Das war schön, gab mir so ein Gefühl von Heimat. Josi und ihr Freund haben bestimmt einen Virus, jedenfalls sah sie ganz schlecht aus – wie gerade aus dem OP heraus gefahren oder so. Ich bin ja mal gespannt, wie lange es dauert bis der Virus sich gegebenenfalls bei mir eingenistet hat und ich meine Startnummer für den Halbmarathon verbrennen kann. / Aber: ich verlass’mich auf mein stattliches Immunsystem, auch wenn ich dank meines „Krankheitskurses“ weiß, dass es fast unmöglich ist, bestimmten aggressiven Viren Widerstand zu leisten. Zurück zum Sport: endlich mal Stimmung, die ganze Zeit gestanden, erste Halbzeit geführt, 2. Halbzeit abgelost und gegen die Bande verloren. Aber egal …

Abends war ich noch bei Jermaine+Zach und 21:30 Uhr hat mich Josh (aus meinem Anthro-Kurs) zum Abendbrot (!!!) beim (wieder mal) Mexikaner abgeholt – Pina Colada inklusive. Um 1 Uhr bin ich dann nach einem wirklich netten Abend mit einem für US-Amerikaner untypischen Amerikaner (der auch noch in dem Nest hier geboren ist) ins Bett. [Wie ich den Satz gerade so ein 2. Mal lese … äh, da könnte man was falsch verstehen … also, ich bin allein ins Bett – dat dat klar is! ;o)]


Abschied von meinen Lieben
"Jeder Abschied bedeutet, Altes hinter sich zu lassen, Freunde zu verlassen, mit lieb gewordenen Gewohnheiten zu brechen, Traurigkeit, manchmal sogar Schmerz, aber immer auch die Freude auf Neues, Abenteuer, neue Freunde und den n�chsten Schritt vorw�rts auf dem Weg des Lebens."
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